Großer Wurf im Baltikum,

Nerz, Luchs und andere Babys in Tallinn

Naturdokumentation

Inhalt

Seit Mitte der 90er Jahre in der estnischen Hauptstadt der erste Wurf Europäischer Nerze Schlagzeilen machte, gibt es wieder Hoffnung für das wohl seltenste Säugetier unseres Kontinents. Inzwischen erleben die Biologen dort in jedem Frühjahr aufs Neue, dass sieben bis zehn Babys auf einmal für Nerzweibchen nichts Besonderes sind. Auf den Inseln Saaremaa und Hiiumaa im Baltischen Meer wurden bereits mehr als 100 Tiere ausgewildert, die in Tallinn das Licht der Welt erblickt hatten und dort mit internationaler Unterstützung in naturnahen Gehegen sehr aufwändig auf das Leben in freier Wildbahn vorbereitet worden waren. Ohne Erhaltungszucht gäbe es diese früher in Europa weit verbreitete Marderart in zehn bis 15 Jahren nicht mehr.

Die Luchskinder müssen ebenfalls erst lernen, wie man eine Beute fängt, ehe sie in Schutzgebiete abgegeben werden können. Sie alle sind Nachkommen eines Luchses, der 1939 Anlass für die Gründung des Tiergartens in Tallinn, dem früheren Reval, war.

Mit 100 Tieren bilden die Davidshirsche eine der größten Herden der Welt. In diesem Jahr gab es hier gleich 26 Junge. Sehr viel Nachschub für Naturreservate in China, wo die Hirsche, die bis in die 80er Jahre hinein nur in Zoos überlebt hatten, wieder angesiedelt werden. Auch die Riesenseeadler aus Kamtschatka, die größten Adler der Welt, ziehen in Tallinn regelmäßig Nachwuchs auf. Eine glückliche Hand haben die Tierpfleger seit Jahren bei den seltenen Streifenhyänen, die besonders empfindliche Pfleglinge sind. Schon viele Jungtiere konnten an Zoos in aller Welt abgegeben werden.

Der Tiergarten von Tallinn, der einzige in Estland, ist Anfang der 80er Jahre aus dem Zentrum auf ehemaliges Militärgelände am Rande der Stadt gezogen. Noch leben viele seiner Bewohner in den einstigen Lagerhäusern. Die Luchse, Davidshirsche und Riesenseeadler haben den Umzug in moderne Anlagen bereits hinter sich.


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